221. Die Feldpost. Bei
Kriegsbeginn traten 541 Feldpostanstalten mit 2627 Beamten in
Tätigkeit. Ihre Zahl nahm rasch zu und erreichte einen Stand von
740 Anstalten mit über 13000 Beamten. Welch ungeheurer Verkehr zu
bewältigen war, geht daraus hervor, daß insgesamt vom Heere
nach der Heimat 11 Milliarden und umgekehrt 17,7 Milliarden Sendungen
befördert wurden.
222. Verkehrskontrolle im besetzten Gebiet. Der Schmuggel von
Waren und Nachrichten war für die Bevölkerung der besetzten
Gebiete häufig ein gutes Geschäft, und der Kampf gegen ihn
sehr schwer, besonders — trotz elektrisch geladener Drahthindernisse
und vieler Posten — an der belgisch-holländischen Grenze.
223. Kriegsfreiwillige 1914. Trotz der Einkreisungsgefahr hatte
Deutschland die Möglichkeiten, die ihm die allgemeine Wehrpflicht
bot, in keiner Weise ausgenutzt. Noch 1911 stellten wir nur 52,5%, die
Franzosen 82,9% der Wehrfähigen ein. Das Jahr 1914 wäre wohl
anders verlaufen, wenn wir unsere Volkskraft rechtzeitig voll
ausgenutzt hätten.
224. Im Heimatlazarett. Die erste Hilfe erhielt der Verwundete
auf den Verbandplätzen seiner Truppe. Weiter rückwärts
richteten Sanitätskompanien den Hauptverbandplatz und die
Leichtverwundeten-Sammelstellen ein. Die spätere Behandlung
erfolgte in den Feld- und Etappenlazaretten hinter der Front oder in
den Kriegs-, Festungs- und Reservelazaretten des Heimatgebietes.
225. Jugendwehr bei der Ausbildung. Schon vor dem Kriege hatte
man auch in Deutschland mit der Vorbildung der Jugend für den
späteren Waffendienst begonnen; namentlich Feldmarschall von der Goltz
war für sie eingetreten. Während des Krieges wurde die
Unterweisung nach besten Kräften weitergeführt.
226. „Schlange“ vor der Mittelstandsküche. Am 25. 1. 1915
begann in Deutschland die zwangsweise Bewirtschaftung der Lebens- und
Futtermittel, welche das bekannte Kartensystem zur Folge hatte. Am
schlimmsten wurden die Ernährungsschwierigkeiten im Kohlrübenwinter
1916/17. Vor allem der Disziplin unseres Volkes ist es zu verdanken,
daß es nicht zu einem Zusammenbruch der Ernährung kam.
227. Im Zeichen der Kriegswirtschaft. Die Erzeugung der
deutschen Kriegsbedarfes war eine gewaltige organisatorische und
technische Leistung. Im Frühjahr 1918 betrug die Monatsfertigung
an Feldgeschützen rund 2000 Stück gegen 15 bei Kriegsbeginn,
an Maschinengewehren mehr als 10 000 gegen 508 im Jahre 1915. Frauen
und Jugendliche nahmen in großem Umfange auch an den schwersten
Arbeiten teil.
228. Straßenbahnschaffnerin. Als Hindenburg und Ludendorff
am 29. 8. 1916 die OHL übernahmen, stellten sie sofort ein
Programm auf, das bis Frühjahr 1917 die Verdoppelung der
Kriegsproduktion forderte. Die letzten Volkskräfte wurden für
die Kriegswirtschaft mobilisiert. Die Frau als Schaffnerin, als
Wagenführerin, ja sogar als Bremserin auf Güterzügen
wurde zur gewohnten Erscheinung.
229. Im Großen Hauptquartier. Das Kaiserliche
Hauptquartier befand sich 1914 in Koblenz, Luxemburg und Charleville,
1915 und 1916 in Pleß, 1917 in Kreuznach und in 1918 in Spa und
Avesnes. Unser Bild zeigt den Kaiser mit dem Chef des Generalstabs des
Feldheeres, v. Hindenburg, und dem Ersten Generalquartiermeister,
Ludendorff.
230.
Generaloberst von
Seeckt hat sich im Kriege unvergängliche Verdienste
erworben: zunächst als Chef des Generalstabs der 11. Armee (Schlacht
von Gorlice-Tarnow, Feldzug in Galizien und Polen), dann als Chef
der Heeresgruppe Mackensen (Eroberung Serbiens) und des
Erzherzog-Thronfolgers Karl (Feldzug gegen Rumänien). Seit Ende
1917 war er Chef des Generalstabs des türkischen Heeres.
Letzte
Änderung am 10. August 2014