131. Clemenceau an der Front. George
Clemenceau stand 1906—09 an der Spitze der französischen
Regierung und wurde 1917 zum zweitenmal Ministerpräsident. Er war
einer der größten Gegner Deutschlands. Hart
unterdrückte er während des Weltkrieges alle auf Frieden und
Verständigung gerichteten Bestrebungen. Im Versailler Vertrag
spiegelt sich sein unversöhnlicher Geist wider.
132. Vorgehender Stoßtrupp. Oft konnte nur ein
Stoßtruppunternehmen Klarheit über den
gegenüberliegenden Feind schaffen. Es galt dann, aus dem durch
breiten Stacheldraht geschützten feindlichen Grabengewirr einige
Gefangene herauszuholen. Der Vorstoß konnte nur gelingen, wenn
Artillerie und Infanterie mit peinlicher Genauigkeit zusammenarbeiteten.
133. Deutsche Graben bei St. Souplet. Fast gleichzeitig mit dem
englischen Angriff bei Arras
(9. 4. bis Juni 1917) begann die Offensive der Franzosen unter General Nivelle an der
Aisne und in der Champagne (16. 4. — 27. 5. 1917). Sie sollte die
deutsche Front in 70 km Breite zwischen Soissons und St. Souplet
zerschlagen. Die Entente erhoffte von diesem Doppelangriff den Endsieg.
134. Trichterfeld in Flandern. Die großen
Niederschlagsmengen und der hohe Grundwasserstand in Flandern machten
das Schlachtfeld oft zum Sumpf und füllten die Trichter bis zum
Rande. Ein Eingraben war unmöglich, der Aufenthalt in der
Nässe für die Truppe qualvoll und ungesund. Einen Vorteil
hatte der Schlamm aber: es gab viel „Blindgänger“.
135. Beutetank von Cambrai. Nach Scheitern der gewaltigen
Durchbruchsangriffe bei Arras und in Flandern versuchten die
Engländer am 20. 11. bei Cambrai, durch
Überraschung und Einsatz von über 400 Tanks zum Ziel zu
kommen. Die Siegfriedfront wurde durchstoßen, aber wir konnten am
30. 11. durch Gegenangriff der ernsten Lage wieder Herr werden: der
Feind verlor fast alle Gewinn.
136. Kraftwagen-Flak. Entsprechend der Entwicklung der Luftwaffe
nahm die Vermehrung der Flugabwehrartillerie gewaltige Ausmaße
an. Am Ende des Krieges besaßen wir 1259 Flaks von 3,7 bis 10,5
am Kaliber gegen einige wenige bei der Mobilmachung. Außer den
Kraftwagen-Flaks gab es auch noch solche mit Pferdebespannung, ferner
„ortsfeste“ Abwehrgeschütze.
137. Kühlung eines Geschützrohres. Die
Großkämpfe des Jahres 1917 — Aisne-Champagne, Arras, Lens,
Flandern, Cambrai — stellten an die Geschütze ungeheure
Anforderungen. Die Rohre wurden oft glühend heiß und
mußten häufig gekühlt werden, damit die
Schußleistungen nicht nachließen.
138. Flugzeug übernimmt Handgranaten. Seit der Mitte des
18. Jahrhunderts hatte man im Feldkampf auf Handgranaten verzichtet.
1914 erschienen sie mit dem Grabenkrieg wieder, zunächst
behelfsmäßig hergestellt. Von den verschiedenen Formen blieb
nur die Stielhandgranate. Sogar die Flieger nahmen sie in geballten
Ladungen als Ersatz für Bomben mit.
139. Englische Gefangene bringen deutsche Verwundete zurück.
Am Ostermontag 1917 schritten die Engländer bei Arras nach
Trommelfeuer aus 4000 Geschützen zur Offensive. Unsere Front war
am Zerreißen, als der gewaltige Stoß der englischen
Infanterie nach starken Geländeverlusten von Reserven aufgefangen
wurde.
140. „Heldenkeller“ in St. Quentin. In allen Orten bis dicht
hinter der Front waren Ortskommandanturen eingerichtet. Ihre Aufgaben
waren die Verwaltung der Truppenunterkünfte und
Wohlfahrtseinrichtungen, die Aufrechterhaltung der Ordnung, die
Aufsicht über die Einwohner und die Übermittlung von Befehlen
der höheren Führung an ruhende oder durchmarschierende
Truppen.
Letzte
Änderung am 19. Mai 2014