161. Erbeutetes italienisches schweres Geschütz. Die
„schwerste Artillerie“ der Italiener bestand wie bei den anderen Heeren
meist aus Geschützen, die Festungs- und Marinebeständen
entstammten, also ursprünglich nicht für den Feldkrieg
bestimmt waren. Die Änderung der Lafettierung gab dem gewaltigen
Waffen oft ein sehr ungewöhnliches Aussehen.
162. Englische Infanterie in der Wüste. Im Frühjahr
1917 schritten die Engländer von Ägypten aus gegen die
Palästinafront zur Offensive, nachdem die Operation durch Bahn und
Wasserleitung gesichert war. Zunächst wurden ihre Angriffe
abgeschlagen. Als sie aber im Oktober, erheblich verstärkt, erneut
antraten, mußten die Türken bis über Jerusalem weichen.
163. Minenwerfer. Jedes Infanterieregiment hatte
schließlich seine eigene Minenwerferkompanie. Ihre leichten
Werfer waren durch Lafettierung für den Flachbahnschuß zu
einem sehr brauchbaren Begleitgeschütz entwickelt worden. Es wurde
auf den Gefechtsfeld von Pferden oder Leuten gezogen. Seine Aufgabe
beim Angriff war die Niederkämpfung von Widerstandsnestern.
164. Granatwerfer. Neben den Minenwerfern verwendete man im
Graben auch den wenig Raum erfordernden einfachen Granatwerfer, der
ebenfalls dazu bestimmt war, Sprenggeschosse im hohen Bogen in die
feindliche Deckung zu schleudern. Man verfeuerte übrigens kleine
Granaten, die sogenannten Gewehrgranaten, mittels besonderer
Vorrichtung auch aus gewöhnlichen Gewehren.
165. Flammenwerfer. Zu den Nahkampfmitteln trat seit 1916 der
Flammenwerfer. Das von ihm verspritzte Öl verbrannte unter
außerordentlich hohen Temperaturen, die alles Leben sofort
vernichteten. Diese Waffe, welche vor allem zum Ausräuchern von
Stützpunkten diente, hatte aber auch erhebliche Mängel, so
daß sie nur in beschränktem Umfange zur Anwendung gelangt
ist.
166. Leichte Funkstation. Zunächst hatten wir
„FT.-Stationen“ nur für den Dienst der höheren Stäbe.
Bald aber wurde der Funkentelegraph auch als Nachrichtenmittel
innerhalb der Truppe verwendet, zunächst für den Verkehr
zwischen Fliegern und Artillerie, schließlich aber auch zur
Verbindung mit den vorderen Linien. Bei leichterem Gerät konnte
nötige Strom durch Menschenkraft erzeugt werden.
167. Künstlicher Nebel. Ein neues Kampfmittel war auch der
künstliche Nebel. Man verwendete ihn auf beiden Seiten zur
Verschleierung von Angriffen und benutzte ihn zur Verminderung der
Verluste auch in der Verteidigung. Entweder erzeugte man den Nebel
in Nebeltöpfen, oder man verfeuerte Nebelgeschosse gegen den
Feind.
168. Rauchfackel. Für die Führung des Gefechts, die
Leitung des Artilleriefeuers und die Schlachtflieger war von
äußerster Wichtigkeit, Klarheit über den Verlauf der
vordersten Linie zu haben. Diese kenntlich zu machen, war sehr
schwierig. Neben vielen anderen Mitteln verwandte man dazu auch eine
Rauch entwickelnde Fackel.
169. Angriffübung. Auf Übungsplätzen hinter der
Front wurden im Winter 1917/18 Führer und Truppen praktisch
für die kommenden Aufgaben vorbereitet, insbesondere auf den
Durchbruch und den Bewegungskrieg. Kernstück aller Ausbildung war
das Üben genauesten Zusammenarbeitens von Infanterie und
Artillerie, von dem jeder Kampferfolg abhängt.
170. Vorbereitung eines Schießens. 1918 besaßen wir
etwa 4800 Flugzeuge an Stelle von 218 Maschinen bei der Mobilmachung.
Trotz dieser gewaltigen Entwicklung der Fliegerei hatte die Bedeutung
der Fesselballons unserer Ballonzüge, namentlich als
Beobachtungsmittel für die Artillerie, kaum abgenommen.
Letzte
Änderung am 4. Juni 2014