1. Verhaftung des
Mörders von Sarajewo. Am 28. 6. 1914 fiel der
österreichische
Thronfolger, Erzherzog Franz
Ferdinand, mit seiner Gemahlin Sophia
einem Revolverattentat des serbischen Studenten Princip zum Opfer.
Angesichts der starken politischen Spannungen zwischen den
europäischen Staaten wurden die „Schüsse von Sarajewo“ der
äußere Anlaß zum Weltkrieg.
2. Der französische Staatschef
besucht Rußland. Am 20. 7.
1914 traf Poincaré
zu einem Besuch beim Zaren in Kronstadt ein.
Die Zusammenkunft war von großer Bedeutung, da Frankreich und
Rußland das gegen die Mittelmächte gerichtete Bündnis
aufs neue bekräftigten. Poincaré reiste nach der
Besprechung sofort zurück. Wenige Tage später kam der
Weltkrieg zum Ausbruch.
3. „Drohende Kriegsgefahr.“ Mit
Rücksicht auf die schon
längst im Gang befindliche Mobilmachung Rußlands sah sich
die deutsche Regierung am 31. 7. 1914 gezwungen, den „Zustand der
drohenden Kriegsgefahr“ zu verkünden. Nach alter Sitte erfolgte
die Bekanntgabe durch einen von Spielleuten begleiteten Offizier. Am 1.
8. 1914 wurde dann die Mobilmachung des Heeres und der Flotte befohlen.
4. Vor einem Aushebungsbüro in
Frankreich. Während sich Deutschland noch immer für
den Frieden einsetzte, hatte Frankreich schon am 31. 7. 1914, also
einen Tag vor uns, seine Ostkorps mobilisiert. Am 1. 8., 4.30 Uhr
nachmittags, unterzeichnete sein Kriegsminister den Befehl zur
allgemeinen Mobilmachung. Bei uns wurde diese am gleichen Tage um 5 Uhr
nachmittags angeordnet.
5. Der Ausmarsch des Feldheeres.
Unter den Klängen der Musik und begleitet von der begeisterten
Bevölkerung zogen die Regimenter durch die fahnengeschmückten
Straßen nach den Bahnhöfen, um an die vom Feinde bedrohten
Landesgrenzen befördert zu werden. Alle in der Heimat
Zurückbleibenden wetteiferten darin, den Soldaten einen letzten
Liebesdienst zu erweisen.
6. Militärtransporte.
Planmäßig und in vorbildlicher Ordnung vollzog sich der
deutsche Aufmarsch. Ganz außerordentlich waren die Leistungen der
Staatsbahnen, die innerhalb weniger Tage in 11 100 Kriegstransporten 3
120 000 Mann und 860 000 Pferde mit Ausrüstung an die Grenzen
beförderten. Die Begeisterung der ins Feld ziehenden Truppen war
unbeschreiblich.
7. Scheingeschütz. Der
Aufmarsch der Heere vollzog sich unter dem Schutz schwacher
„Grenzschutztruppen“. Ihre Stellungen mußten stark erscheinen,
damit es der Gegner nicht wagte, sie anzugreifen und so die Versammlung
der Hauptkräfte zu stören. Scheinanlagen, wie auf dem Bilde,
haben auf größere Entfernung oft erstaunlich „echt“ gewirkt.
8. Husarenpatrouille. Den
vormarchierenden Armeen eilte starke Kavallerie voraus. Sie hatte die
Aufgabe, die Bewegungen des Gegners festzustellen, daß eigene
Vorrücken zu sicheren und zu verschleiern. Die Anforderungen waren
besonders bei den Fernpatrouillen ganz außerordentlich.
Ortschaften und unübersichtliches Gelände durften nur mit
großer Vorsicht durchschritten werden.
9. Deutsche Infanterie
überschreitet die belgische Grenze. Der deutschen
Führung gelang es fast überall, den Krieg in Feindesland zu
tragen. Die Überschreitung der Grenzen durch die feldgrauen
Marschkolonnen gestaltete sich auch bei starken Marschanstrengungen
stets zu einem erhebenden Augenblick. Oft erfolgte sie unter den
Klängen der Musik im Parademarsch.
10. Die „Dicke Bertha“. Die
Anmarschstraßen der deutschen Heere nach Belgien und Frankreich
waren zum Teil mit Befestigungen gesperrt, die als uneinnehmbar galten.
Die deutsche Heeresverwaltung aber hatte in aller Stille bei Krupp den
gewaltigen 42-cm-Mörser bestellen lassen, der auch die
stärksten damaligen Panzer- und Betonbauten zerschlug.
Letzte
Änderung am 11. Mai 2014