21. Rückkehr der
französischen Regierung nach Paris. Anfang September 1914
waren die deutschen Truppen in der Linie Chantilly-Crécy nur
noch etwa 40 km von Paris entfernt. Die französische Regierung sah
sich daher veranlaßt, ihren Sitz nach Bordeaux zu verlegen. Nach
der Marneschlacht (3.-9. 9.) kehrte sie mit Akten und Kassen wieder
nach der Hauptstadt zurück.
22. Flucht aus Antwerpen. Die
starke Festung Antwerpen bildete durch ihre Lage hinter dem deutschen
rechten Flügel eine ständige Gefahr, die erst durch ihre
Einnahme (am 9. 10.) beseitigt würde. Leider ließ es sich
nicht vermeiden, daß Teile der nach Antwerpen
zurückgegangenen belgischen Feldarmee entkamen und sich
später an der Yser zu neuem Widerstand sammelten.
23. Das Antlitz des Weltkrieges
trug 1914 noch nicht die Zeichen furchtbarster Zerstörung wie in
der Zeit der Materialschlachten, aber eine Anzahl belgischer und
nord-französischer Städte haben schon damals durch
Artilleriefeuer, Brände und Straßenkämpfe sehr zu
leiden gehabt. Unser Bild zeigt die offene Stadt Mecheln, die in das
Feuer eigener Truppen gekommen war.
24. In den Vogesen. Die
stellenweise hochgebirgsartigen, stark bewaldeten Vogesen
beeinträchtigten 1914 unseren Angriff aus den Reichslanden in
folgenschwerer Weise. Ein Teil des Gebirges blieb dauernd in den
Händen der Franzosen, denen es aber trotzdem nicht wieder gelang,
das Elsaß ernstlich zu bedrohen.
25. Ostpreußische
Bevölkerung flieht vor den Russen. Als der Führer
unserer schwachen 8. Armee in der Sorge, sonst von der russischen
Übermacht zerquetscht zu werden, am 20. 8. den Rückzug auf
die Weichsel einleitete, begann eine allgemeine Flucht der
Bevölkerung der bedrohten Gebiete mit allem, was man irgendwie
retten konnte.
26. Hindenburg bei Tannenberg.
Am 23. 8. 1914 übernahmen Hindenburg
und Ludendorff
den Befehl in
Ostpreußen. Sie beschlossen, mit allen verfügbaren
Kräften den vom Narew vordringenden Samsonow
anzugreifen und gegen
den bis über die Alle gelangten Rennenkampf zur
schwache
Sicherungen stehen zu lassen. Die kühne Operation endete mit der
Vernichtung Samsonows bei Tannenberg.
27. Russen ergeben sich. 137
000 Gefangene, 500 Geschütze und unzählige Maschinengewehre
waren die Beute von Tannenberg und den Masurischen Seen. Hindenburg
konnte nun nach Polen den Österreichern zu Hilfe eilen. Den
weiteren Schutz Ostpreußens mußten schwache Kräfte
übernehmen, die sich noch bis zum Spätherbst auf russischen
Boden behaupteten.
28. Unsere Verbündeten: k. u. k.
Husaren. Unser Vorstoß in Südpolen im Herbst 1914
brachte eine vorübergehende Entlastung der Österreicher. Dann
aber mußten die deutschen Truppen vor gewaltiger Übermacht
auf Schlesien zurückweichen. Der Rückzug wurde jedoch so
meisterhaft geführt, daß die Russen nur langsam folgen und
unsere Truppen sich rechtzeitig zum Gegenstoß umgruppieren
konnten.
29. Russische Artillerie. Die
russische Artillerie war vortrefflich ausgerüstet. Es fehlte ihr
aber, namentlich später, sehr häufig an Munition. Das
erbeutete russische Geschützmaterial wurde von uns
schnellmöglichst wieder verwertet, vor allem durch Umbau zu
Flugabwehrkanonen. Übrigens verwendeten wir auch in großer
Zahl russische Gewehre.
30. Rastende Truppen in Polen.
Nach dem Rückzug aus Südpolen stieß Hindenburg aus der
Gegend südwestl. Thorn den gegen die schlesische Grenze
vordringenden Russen in die Flanke. Die Schlacht bei Lodz und Lowicz
brachte Ende November die russische Dampfwalze endgültig zum
Stehen. — Unter die schweren Kämpfe bei Lodz zählt auch der
berühmte Durchbruch Litzmanns bei
Brzeziny.
Letzte Änderung am 11. Mai 2014